Fraser A. Gorman – „Slow Gum“
Fraser A. Gorman überrascht auf seinem Debüt-Album mit Musik aus längst vergangener Zeit.
Schon im ersten Song „Big Old World“ seines Debütalbums „Slow Gum“ macht uns Fraser A. Gorman klar, wo die Reise hin geht: „It’s a strange old time to be in love with Elvis“. Und man nimmt dem 24-jährigen Teilzeit-Zimmermann aus Melbourne jede solcher Zeilen, die er im Stil eines jungen Bob Dylans singt, absolut ab.
Falls es nicht schon soweit ist, wird Fraser A. Gorman diese Art Vergleiche wohl bald hassen. Es gab schon viele andere vor ihm, die diese Vergleiche auf sich zogen und es dann schwer hatten, sich davon zu emanzipieren. Allerdings macht er es uns auch nicht leicht: Das Cover seines Debüt-Albums könnte auch genauso eine erste Produktion von Bob Dylan aus den 60ern sein. Und er sieht eben auch noch so aus.
Und genau wie Bob Dylan hat Fraser A. Gorman einen Sinn für gutes, bildreiches Storytelling, etwa auch im Titelsong „Big Old World“, der unter anderem vom „boy from north Melbourne“ erzählt, der „nearly killed himself sipping life from a lead paint-filled ballon“.
In „Blossom & Snow“ besucht er das Grab seines Vaters um trocken festzustellen: „I go talk to him/He don’t say much“.
Die Musik ist, alles andere wäre auch eigenartig, eher zurückgenommen. Manchmal wird die Orgel gegen die krachende E-Gitarre ausgetauscht und bei „Never Gonna Hold You (Like I Do)“ klingen die Backing-Vocals ein wenig nach den Surpremes. „My Old Man“ ist ein solides Americana-Stück, komplett mit Fiddle.
Es ist alles in allem ein gutes Debüt-Album mit Höhen und Tiefen. Fraser A.Gorman versteht es mit „Slow Gum“, Sounds aus einer scheinbar anderen Epoche modernes Leben einzuhauchen. Und mit Spannung erwarte ich auf jeden Fall die Chance, das Album live dargeboten zu bekommen. Bisher sind aber noch keine Tourtermine bekannt.
Kategorien: Review
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